Leipzig: Zu einer Gedenkveranstaltung zu Ehren der Opfer des Volksaufstands gegen die kommunistische Gewaltherrschaft trafen sich am gestrigen 56. Jahrestag der gewaltsamen Niederschlagung um 14 Uhr einige, leider nur wenige Aktivisten vor der ehemaligen Untersuchungshaftanstalt der Staatssicherheit in der heutigen Straße des 17. Juni. In einer kurzen Ansprache gedachte Rainer Müller, Sprecher des NEUEN FORUM, der unschuldigen Opfer der brutalen Machtpolitik der kommunistischen Parteiführungen in Berlin und Moskau. Rainer Müller wies darauf hin, dass allein in Leipzig über 30.000 Demonstranten auf den Straßen waren. Die Stadt Leipzig war damit eines der Zentren der Volkserhebung. Von Seiten der Demonstrierenden ging keine Gewalt aus. Die Besatzungsmacht reagierte dagegen mit brutaler Gewalt: Panzer fuhren auf, um 13 Uhr fielen die ersten Schüsse. Während des vom 17. Juni, 14 Uhr bis zum 11. Juli geltenden Ausnahmezustands verloren im Bezirk Leipzig mindestens 11 Menschen ihr Leben, über 200 wurden verletzt, 60 davon schwer. Hunderte wurden verhaftet und zu langen Zuchthausstrafen verurteilt. Rainer Müller erinnerte beispielhaft an den fünfzehnjährigen Paul Ochsenbauer, der bei den Demonstrationen erschossen wurde. Seine besorgten Eltern wurden erst im Juli 1953 über seinen Tod informiert. Rainer Müller beklagte, dass bis heute die Erinnerung an die Opfer der Gewaltherrschaft nur ein Thema einiger weniger Engagierter ist und seitens der Stadt Leipzig fast keine Orte der Erinnerung geschaffen worden sind. Die Forschung über die Opfer der kommunistischen Gewaltherrschaft in Sachsen stecke noch in den Anfängen, während viele der Täter von einst sich ihrer Freiheit und einer üppigen Versorgung erfreuten. „Hier gibt es noch viel zu tun!“ fordert der Historiker.